Brammer-Stuhtmann

Zur Geschichte der Familien Stuhtmann und Brammer in Raven, Etzen und Eyendorf

Ursula – Urschen – Ursi – Uschi .

Unsere Mutter Ursula Margarethe Stuhtmann wurde am 10. Februar 1921 in Eyendorf geboren und starb am 8. März 1995 (am Tag der Frau!). Ihre Eltern waren Ella, geb. Völker aus Eyendorf,  und  Heinrich Stuhtmann (geb. in Raven am 29. September – Michaelistag / „Mickeilsdach“, wie sie immer hervorhob, mit der Betonung auf „ei“) 1881 in Raven, 1962 gestorben; er war der jüngste Bruder von Gustav und sein Lieblingsbruder vor Julius und Karl.

Liebe Mudders!

Ich weiß – es ist Dir unangenehm, wenn Du im Mittelpunkt stehen sollst und wenn wir Dich jetzt ein wenig loben. Aber wer hätte das mehr verdient als Du, die Du viel lieber Dein Licht unter den Scheffel stellst?

1. Lebensregel: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr …“ – wie oft hast Du uns das gesagt?

„Bescheidenheit ist Deine Zier“, und mit ihr bist Du ganz schön weit gekommen.

Denn wie lautet die 2. Lebensregel: „Was man will, das kann man auch!“ Na bitte:

40 Jahre lang Königin auf dem Hof Nr. 1 im Dorf mit Prinzgemahl (Boß) – und der hat einen eisernen Willen; leicht hast Du’s nicht immer gehabt, manches nicht haben können, „erst muß der Mähdrescher bezahlt werden,“ wie man so sagt – Du kannst aber mit so einem Menschen umgehen, denn Du bist zäh und zielstrebig, auch wenn das Schiff mal schlingert. Du hast 4 Kinder, 7 Enkel – aber da mögen ja noch mehr sitzen …

1921 – der Erste Weltkrieg (de eieste Kriech) lag 2 1/2 Jahre zurück, die Inflation kündigte sich an, es war Winter, und in Eyendorf bei Heinrich Stuhtmann und Ella, geb. Völker kam nach Matti die zweite Deern. Oh, was hat sich Cyriakus (Dein Opa, unser Uropa) gefreut! Bist immer sein Liebling gewesen …

Ab und an ging’s nach Lüneburg, mit Pferd und Wagen, einmal im Frühjahr, einmal im Herbst, Kleider kaufen. Dein Papa hat dann immer einen Aal gekauft, und wenn er dann gegessen werden sollte, dann fiel ihm ein, wovon Aale leben – „Igitt, Heich, schwieg still!“ Ella ging ‚raus, und Heinrich hatte zwei Portionen schönen Aal …

Die Zeit verging, Schlagball spielen, kein Auto in Eyendorf auf den Straßen, Kühe hüten, die schöne Dampferreise auf dem Rhein zu Pfingsten 1939, und als für Dich die Zeit kam, wo die Deerns sich so richtig für die Kerls interessieren, da mußten die Kerls die Uniform anziehen.

1946, vor 45 Jahren, wird Dir der Hof überschrieben, und 1949, vor 42 Jahren, ist in Raven Hochzeit, mit Rübenschnaps und wer weiß was für schwarz gebranntem und schwarz geschlachtetem Kram und Tanz.

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Zurück zu den großen Schritten, 1951 wird der Bauer Hans, die „Feldmaus“ geboren, man eben knapp 1 und 1/4 Jahr nach mir. Damit ist das Soll an Jungs erfüllt, nun geht’s an die Deerns. Christa (Du warst 33, Mudders, als Du sie geboren hast) wollten wir beim Spielen nicht so recht dabei haben, die Weiber, die ollen Angeber, deshalb haben wir sie beim Cowboyspielen auch gleich totgeschossen, und da mußte sie liegenbleiben. Käte kam für uns ganz überraschend, wir haben nichts gemerkt. Vielleicht ist sie deswegen so still.

[Ach ja, vor 27 Jahren kam noch ein dritter Sohn, Paul aus England. Dem hast Du abends ein schönes Schinkenbrot vorgesetzt, und alles was er sagte, war: „Schmeckt nich‘!“ (Er läßt lieb grüßen.)]

Die siebziger Jahre bringen mehr Ruhe. 1974 Silberhochzeit, 4 Jahre danach wirst Du Oma, Marlies und Hans machen mit Andreas den Anfang. Und dann kommen noch Ina, Christine, Jost, Johanna, Kirsten (da kann man 2 von machen) und Friederieke.

Prost auf die liebe Oma Usch!

1981 – eine neue Hüfte muß eingesetzt werden.- und alles geht weiter seinen Gang! Keine Klage hören wir von Dir, Du machst so weiter, als wäre nichts gewesen. Wir haben manches Mal gezittert. Aber wie lautet doch die 3. Lebensregel: „Wenn Du immerzu Angst hast, und es passiert nichts, dann hast Du Dein ganzes Leben lang umsonst Angst gehabt.“

Und die 4. Lebensregel: „Wenn Du einen Berg vor Dir hast, dann mußt Du nicht raufgucken, dann mußt raufklettern und dann runtergucken. Dann ist alles halb so wild.“

1991 – noch ein Jubiläum, und wir blicken auf eine Frau, die für unseren Vater („wild wie Wasser“) ruhender Pol ist, für uns Kinder liebevolle und dabei klar denkende Mutter, die uns so unermeßlich viel ins Leben mitgegeben hat, was wir oft erst jetzt merken, die für manche Frau im Dorf jemand ist, die zuhören kann und einen guten Rat weiß und hilft.

„Wo Ihr Männer hinwollt, da kommen wir Frauen schon lange her!“

Wir stoßen an und trinken auf unsere Mutter,
das Geburtstagskind!

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