Brammer-Stuhtmann

Zur Geschichte der Familien Stuhtmann und Brammer in Raven, Etzen und Eyendorf

Heinrich (*29. September 1879  † 3. Mai 1962) war der jüngste der Stuhtmannschen Brüder aus Raven. Er heiratete nach Eyendorf. Dort hatte er  Völker (*27. April 1891  †23. Januar 1966) kennengelernt, die älteste der drei Töchter von Carl Zyriakus Völker (*22. Dezember 1843 in Salzhausen  †27. Oktober 1924 in Eyendorf).

Ella wird zwei Töchter zur Welt bringen:
Magdalena Lieselotte „Matti“ (*26.Oktober 1918  † 1. Juli 1987) und
Ursula Margarete Marie „Urschen“/“Ursi“/“Uschi“ (*10. Februar 1921  † 8. März 1995). 

Conrad Cyriakus Völker mit seiner Frau Catharina Magdalena, geb. Petersen (*19. Januar 1851  † 10. Juli 1933) und Töchtern Ella (hinten links – unsere “Oma Eyendorf”) und Mathilde und Martha. Das Foto wurde wahrscheinlich 1922 bei Martha Diederichs  in Thansen aufgenommen, am selben Tag wie das von Zyriakus’ Enkeln.

Ella Völker, etwa 16 oder 17 Jahre alt – also wird das Foto 1905 oder 1906 aufgenommen worden sein. Die Bank, auf der sie sitzt, steht noch auf dem Eyendorfer Hof.

Ella vor ihrem Elternhaus in Eyendorf
Ella vor ihrem Elternhaus in Eyendorf

Heinz-Dieter wusste, dass Zyriakus in Eyendorf viel Geld hatte.
Als ihm die Eyendorfer Mühle zum Kauf angeboten wurde, Preis: 80.000 Reichsmark – die hatte er flüssig! –  lehnte er aber ab. “Und wenn de Wech dorhen mit Dukaten plastert weu, ick günn dor nicht hen und dä’t köpen,” / „Und wenn der Weg dorthin mit Dukatedn gepflastert wäre, ich ginge nicht dorthin um das zu kaufen,“ sagte er. Hätte er nur – die Inflation fraß alles weg. (1922 begann sie zu galoppieren, und im November 1923 war der US-Dollar bei 4,2 Billionen RM notiert, das sind 4.200.000.000.000 Mark. Das Geld war das Papier nicht mehr wert, auf dem es gedruckt war. Ich habe noch einen Wisch von Gustav mit dem Aufdruck “20 Millionen” – Zeitungspapier ist das.

Aber woher sollte Zyriakus wissen, wie es kommen sollte?

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Conrad Cyriakus Völker war in  erster Ehe verheiratet mit Anna Catharina Elisabeth, geb. Petersen (*6. Feburar 1845  † 25. Februar 1885).
Aus diesewr Ehe stammt deren Sohn Karl Konrad  Völker (*1876  † 1906 an Meningitis), Oma Ellas Bruder, als Soldat in Berlin ca. 1896-1898 Gestorben an Meningitis.

 

Karl Konrad Völker als Soldat in Berlin ca. 1896-1898

Dieses Bild ist von der Thanser Hauslehrerin Frl. Springstup aufgenommen worden, wohl im Sommer 1922 – Ursel im Kinderwagen, aber sehr klein und wohl noch nicht ganz fest auf den Beinchen.

Tante Lotti erzählt dazu, dass “Urschen” immerzu quiekte und Matti, die große Schwester, nicht recht wusste, wie sie die Kleine ruhig kriegen sollten. (Tante Lottis Gesichtsausdruck soll ihre Solidarität mit der Cousine ausdrücken.) Da hatte jemand die rettende Idee, der Kleinen Urschen eine Apfelsinenspälte zu geben – darauf hat sie gerade gelutscht, und deswegen verzieht sie ihr Gesicht etwas.

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Ella Völker aus Eyendorf heiratet Heinrich Stuhtmann (*29. September 1879  † 3. Mai 1962), den jüngsten der Stuhtmann-Söhne  aus Raven.
Dieses Bild ist undatiert.

Unten geben Ellas Eltern die Verlobung bekannt (Mai 1913) – Text:

linke Seite:

Die Verlobung ihrer Tochter Ella mit Herrn
Heinrich Stuhtmann aus Raven beehren sich ergebenst anzuzeigen

Eyendorf, im Mai 1913
(Bez. Hamburg)

Carl Völker und Frau

rechte Seite:

Ella Völker
Heinrich Stuhtmann
Verlobte

Eyendorf                Raven
(Bez. Hamburg)       (z. Z. Scharmbeck)

Heinrich war möglicherweise bei seiner älteren Schwester Wilhelmine, die in Scharmbeck in die Ziegelei Voß eingeheiratet hatte, beschäftigt.

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Tante Lottis 90. Geburtstag am 23. Januar 2007

Am 23. Januar 2007 wurde Tante Lotti 90. Am 28. feierte sie in Groß Munzel (Tante Lotti ist kurz nach ihrem 95. Geburtstag im Februar 2012 verstorben.)
Eine ihrer Nichten hielt die folgende Ansprache, die eigentlich alles sagt:

 

Ein Engel namens Lotti

Es begab sich zu der Zeit im Jahre 1917 am 23. Januar, dass in Hannover dem Ehepaar Wilhelm und Marie Gohde ein Mädchen geboren wurde. Sie nannten es Charlotte und gaben dem kleinen Kind Ihre ganze Liebe, Mut, Stärke und Zuversicht mit auf ihren Lebensweg. Von diesen vier Tugenden sollten noch viele Menschen, die ihr in ihrem langen Leben begegneten, profitieren.

Charlottes Stärke wurde schon in ihrem 16. Lebensjahr geprüft, als sie ihre Eltern verlor. Da sie aber immer ein braves Mädchen war, kümmerte sich die Verwandtschaft gern um ihren weiteren Lebensweg. Ihren Schulabschluss erreichte sie in Hannover. Die Familien Bohrßen, Gohde/Kokemühle und Gohde/Hannover sorgten für eine gute Ausbildung in allerlei Fähigkeiten. In Bad Rehburg lernte sie die Hauswirtschaft, so dass sie auch in hoch herrschaftlichen Häusern wie der Hämelschenburg arbeiten konnte. Tante Marie Bohrßen sorgte auch dafür, dass das Mädel in Hannover das Nähen lernte. Sie tat das alles mit Liebe, Mut, Stärke und Zuversicht.

Alles sollte sich gelohnt haben, denn als Wilhelm Hasemann aus Groß Munzel diese hübsche junge Frau kennen lernte, die auch noch so praktisch veranlagt war, stand für ihn fest: Dies soll meine geliebte Frau werden.
Nicht nur er, sondern auch sein Hund Peter besuchten nun Lotti regelmäßig in der Mühle. 1940 wurde dann in Groß Munzel geheiratet und – oh Wunder – ganz schnell kam dann die kleine Tochter Charlotte auf die Welt, 1943 der kleine Wilhelm und das Glück schien nun vollkommen zu sein. – Aber nein! Lottis Mann kam nicht aus dem Krieg heim.

Verwitwet und traurig ordnete Lotti ihre Gedanken neu und lenkte ihren Blick nun nach vorn. Mit Liebe, Mut, Stärke und Zuversicht zog sie Ihre beiden Kinder groß. Trotz all der Arbeit zu Hause im Stall und Garten war sie bei Familienfeiern in der Verwandtschaft immer zur Stelle und hat auch dort mit geholfen und ihre ruhige angenehme Art war eine Bereicherung bei manchem Stress und mancher Hektik.

Viele Anfeindungen und Widerstände in ihrem jungen Leben haben sie nicht von ihrem Weg abgebracht, den Hof für ihren Sohn Willi zu erhalten. Als allein erziehende Mutter und dann auch noch als  Eingeheiratete hatte sie bei mancher Verwandtschaft oft keinen leichten Stand. Immer haben Liebe, Mut, Stärke und Zuversicht sie wieder aufgebaut.

Als im Jahre 1968 ihr Sohn Willi zu einem großen starken jungen Mann herangewachsen war und endlich den Hof übernehmen konnte, ist es Gott sei Dank harmonischer auf dem Anwesen geworden. Die Heirat von Willi Hasemann mit der lieblichen Anneliese Alten aus dem idyllischen Nachbarort Barrigsen war ein Fest der Freude für alle. Ab jetzt konnte Tante Lotti ihr Leben endlich einmal in ruhigeren Bahnen sehen.

Ihre Tochter, die von uns die  lüttje lange Lotti genannt wurde, war eine erfolgreiche Bankerin geworden und verließ 1970 das Haus, um in Hannover eine eigene Wohnung zu beziehen.

Die ruhigeren Bahnen waren aber schon bald ausgefahren. Die Enkelkinder … brachten mächtig Stimmung ins Haus. Wieder war ihre Freude groß und sie genoss diese Zeit mit der Familie mit Liebe, Mut, Stärke und Zuversicht.

Die Liebe die sie ihrer Familie schenkte, wurde auch zeit ihres Lebens unserer Familie zuteil. Es gab keine brenzlige Situation zu hause wo nicht jemand sagte: Tante Lotti kann uns helfen, frag doch mal Tante Lotti, wenn Tante Lotti kommt, wird wieder alles gut.

Und Tante Lotti hat uns immer geholfen. Sie war immer für uns da. In jeder schwierigen Situation haben wir von ihrer Liebe, ihrem Mut, ihrer Stärke und ihrer Zuversicht erfahren.
    

Es gibt blaue Engel, gelbe Engel,
Erzengel und Schutzengel.
Wir haben den besten Engel von allen;
unser Engel heißt Tante Lotti.

Tante Lotti ist am 4. März 2012 kurz nach ihrem 95. Geburtstag gestorben.

 

 

 

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